Harsefeld 2014

 

Lauf- und Musikfestival Harsefeld



 
Am 28.6.2014 fand das 9. Lauf- und Musikfestival in Harsefeld statt. Da ich seit August hier wohne, konnte ich es mir nicht nehmen lassen auch mal dran teilzunehmen. Also habe ich meine Laufsachen geschnappt, bin durch den Ort Richtung Anmeldung getigert und überlegte dabei die ganze Zeit, ob ich die 5,1 oder 10,2 Km Strecke laufen soll. Da mein Ehrgeiz mal wieder gepackt war, hatte ich mich dann für die 10,2 Km entschieden. Also Startnummer abgeholt und auf den Start gewartet.

Kurz bevor der Start erfolgen sollte, trat eine Animateurin vor den Startblock und machte zur Musik Bewegungen, die zur Aufwärmung gedacht waren. Leider hatte sie kein leichtes Spiel, denn wir waren nicht in der Lage die Bewegungen zu wiederholen. Hätte ich es doch gemacht, dann wäre ich wahrscheinlich disqualifiziert worden, da die Läufer neben mir im Block meine Knie und Ellenbogen in das Gesicht, in den Magen und auf dem Rest des Körpers abbekommen hätten. Die Läufer neben mir diskutierten welche Zeiten sie geplant haben und mir wurde mulmig, denn die "39" hörte ich ziemlich oft.

Der Startschuss fiel und es ging in die erste Runde, denn die Strecke war ein Rundkurs über 4 Runden. Mein Ziel war es, mir einen Läufer auszusuchen der etwas über meinem Tempo lag um mich selbst wieder herauszufordern. Ich versuche in jedem Wettkampf mich selbst zu besiegen und immer besser und schneller zu werden und nicht, irgendwelche "Gegner" zu besiegen. Mein Gegner ist mein innerer Schweinehund. Gesagt, getan. Ich lief hinter einem Triathleten der im Startblock neben mir stand und auch die "39" hat verlauten lassen.




Nach ca. 3 Km merkte ich aber, dass entweder seine Zeitplanung sehr unzuverlässlich ist, oder aber, dass ich einen grandiosen Tag hatte und es einfach "lief", denn ich fühlte mich zu mehr im Stande als ich grade abspulte. Da kam von hinten ein anderer Läufer und ich nam dann seinen Schritt an. JETZT fühlte ich mich gefordert, nach ein paar KM schon fast überfordert, aber ein Zurück gab es nicht mehr. Die Pace war hart und teilweise spielte ich mit dem Gedanken ihn zieh´n zu lassen, aber immer wieder bei Anstiegen merkte ich, dass hier meine Stärke war.

Nachdem wir zusammen in 3. Runde gestartet sind, versuchte ich an ihm vorbei zu laufen, doch als ich neben ihm war, zog er wieder an. Das Spielchen machten wir dann 3-4 mal bis ich mir dachte: "In der 4. Runde beim Anstieg hab ich Dich" Wir kamen am Ende der 3. Runde nochmals durchs Zentrum gelaufen als ich die Moderatorin vernahm "... hier scheint sich ein eigenes Rennen zu entwickeln, mal sehen wie dass endet..." Also auf in die 4. Runde. Jetzt hieß es nochmal 2,55 KM alles rausholen was geht. Nach der Hälfte der Runde kam dann mein Anstieg.

"Los Dennis !!! JETZT ODER NIE !!!"

Also einmal tief Luft geholt und angesetzt zum Überholen. Er wollte mich wieder nicht vorbeilassen, aber diesmal nicht mein Freund. Es wurde ein längeres Duell bis kurz vor der letzten Verpflegungsstation. Die erste Station in meinem auf, die ich mal ausgelassen habe, denn jetzt hiess es: TEMPO und Vorsprung ausbauen. Ich kam total erschöpft und glücklich im Ziel an, als mir bewusst wurde, dass ich somit eben meine persönliche Bestleistung vollbracht habe. Nach kurzem Verschnaufen und einem Becher Wasser drehte ich mich um und wollte zu dem Läufer gehen der nach mir ins Ziel kam um mich für das tolle Rennen zu bedanken.

Leider kam ich nicht mal bis zu ihm, weil ich dann eine Erfahrung machen musste die mich schokierte und die mir die Freude an dem Zieleinlauf nahm und mir den ganzem Spass am Laufen raubte. Eine Frau rannte wie eine Furie auf mich zu und beschimpfte mich aufs Übelste.

"Was bist Du für ein A... , sowas unsportliches wie Dich habe ich noch nie gesehen. Lässt Dich das ganze Rennen ziehen und dann machst Du so einen Sch... , den Platz sollte man Dir aberkennen, mein man ist Ironman und sowas wie Dich habe ich noch nie erlebt ... "


Ich war schokiert und wusste nicht was ich sagen sollte. Ihr Mann (der Läufer der nach mir ins Ziel kam) sagte relativ wenig dazu. Ich sagte dann nur noch, dass ich ja ein paar mal versucht habe an ihm vorbeizuziehen und er es immer wieder unterbunden hat und dass er sich ja auch hätte "ziehen" lassen können. Seine Frau wetterte dann noch einen Augenblick weiter und er ging mit leicht gesenkten Haupt dann weiter.

Sein gesenktes Haupt habe ich dann einfach mal als Zustimmung meiner Ansicht gegenüber genommen. Jedenfalls hat mir dieses Erlebnis, in dem Moment ziemlich die Freue genommen.
Da fiel mir dann nur noch mein Lauffreund Dietmar ein, der mal sagte:

"Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten"
 

Dieser Satz brachte mir dann mein Lächeln zurück und ich konnte den Lauf dann doch noch genießen. Wie sich dann rausstellte, reichte meine Leistung für den 3. Platz und ich kam nach 40:17 Min. ins Ziel (10 Km - 39:29 Min)


     


 


 
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